Einladung Jahresausflug nach Wertheim
am Samstag, 16. September 2023

 

 

 

Liebe Mitglieder und Freunde des Bürgerforum Stadtbild,

 

 

 

unser diesjähriger Ausflug wird uns nach Wertheim führen. Auf dem Programm steht am Vormittag die Besichtigung der "Alten Münz". Eine engagierte Eigentümergemeinschaft erwarb 2017 die "Alte Münz" bestehend aus einem Fachwerk- und einem Steinhaus. Die bauhistorische Untersuchung ergab als Bauzeit des Steinhauses das Jahr 1261. Bei der Renovierung wurde größter Wert auf den Erhalt der historischen Bausubstanz gelegt. In den Fachmagazinen der baden-württembergischen Denkmalpflege wurde über die Restaurierung berichtet. Harald Brode, einer der Eigentümer, wird uns über die Baugeschichte und die Restaurierung berichten. Weitere Informationen unter www.alte-muenz-wertheim.de

 

Am Nachmittag haben wir eine Führung auf der Burg gebucht. Ein Schwerpunkt werden die umfangreichen Restaurierungs- und Sicherungsarbeiten sein.

 

Für die Zugfahrt nach Wertheim kaufen wir VRN-Tages-Gruppentickets. Bitte geben Sie bei der Anmeldung an, ob Sie eine Fahrkarte brauchen. Die Rückfahrt ist um 16.34 Uhr. Die Züge verkehren stündlich. Nach privaten Absprachen können 5-er Gruppen die Rückfahrt auch später antreten.

 

Wir haben zum Mittagessen Plätze in der Burggaststätte reserviert. Bitte geben Sie bei Ihrer Anmeldung an, wenn Sie nicht an dem gemeinsamen Mittagessen teilnehmen möchten.

 

 

 

Ablaufplan:

 

Abfahrt Bahnhof Bad Mergentheim 8.37 Uhr                                                          

 

Führung "Alte Münz"  10 Uhr                                                                                    

 

Mittagessen Burggaststätte 12 Uhr                                                                         

 

Führung Burganlage Wertheim  14 Uhr                                                                   

 

Rückfahrt Bahnhof Wertheim 16.34 Uhr                                                                     

 

 

 

Der Unkostenbeitrag beträgt 10 Euro. Darin enthalten sind die Fahrkarten und die Führungen

 

Anmeldung bitte per E-Mail Wolfram.Klingert@t-online.de oder telefonisch unter 07931/47528

 

 


Tag des offenen Denkmals 10. September


Das Bürgerforum Stadtbild beteiligt sich am 10. September am Tag des offenen Denkmals. Es bietet einen Spaziergang entlang der Stadtmauer an. Das Torwärterhäuschen in der Mühlwehrstraße kann besichtigt werden.

 

Es gibt nur noch wenige sichtbare Reste der Anlage. Weite Teile wurden abgebrochen. Teilweise wurden sie überbaut. In einigen Häusern sind Reste der Stadtmauer oder der Wehrtürme enthalten. Noch vor der Stadterhebung 1340 begann der Deutsche Orden Mergentheim zu befestigen. Die Anlage bestand aus einer Mauer mit Wehrtürmen sowie einem Zwingerbereich und vorgelagertem Graben und Wall. In dem 2020 vom Landesamt für Denkmalpflege herausgegebenen archäologischem Stadtkataster ist die Siedlungsentwicklung bis zur Mergentheimer Stadtgründung dargestellt. Die Wehranlagen wurden beschrieben und in ihrer Lage kartiert.

 

Die Führung von Mitgliedern des Bürgerforums Stadtbild beginnt um 14 Uhr auf dem Deutschordenplatz. entlang der südlichen und westlichen Stadtmauer führt sie bis zum Torwärterhüuschen in der Mühlwehrstraße. Das Gebäude kann besichtigt werden.

 

 

 

 


Bettler, Pfründner, Hausarme in Mergentheim      Vortrag von Dr. Alice Ehrmann-Pösch

 

 

 

Das Bürgerforum Stadtbild lud zu einem Vortrag von Dr. Alice Ehrmann-Pösch ein. Die Historikerin ist in Bad Mergentheim geboren, lebt in Weikersheim und ist seit dem Jahr der Vereinsgründung 2010 Mitglied im Bürgerforum. Sie stellte ihre Studie „Bettler, Pfründner, Hausarme, Armenfürsorge in der frühen Neuzeit am Beispiel Mergentheim, Residenzstadt des Deutschen Ordens“ vor, mit der sie 2020 an der Universität Würzburg promovierte. Ehrmann-Pösch hatte die Promotion im Anschluss an ihre Magisterarbeit geplant, jedoch kam zunächst die Familienphase. Als die Kinder aus dem Haus waren, begann sie mit der Umsetzung des Vorhabens.

 

Die Darstellung aus Daniel Meisners Schatzkästlein von 1638 ist eine der ältesten Mergentheims. Damals hatte die Stadt etwa 2.000 Einwohner, darunter mehr Arme als in den Listen des 18. Jahrhunderts verzeichnet sind.

 

Was ist Armut? Ehrmann-Pösch erklärte die Begriffe primäre Armut (Grundbedürfnisse wie Nahrung, Kleidung und Wohnung können nicht erfüllt werden), temporäre Armut (vorübergehend, ausgelöst etwa durch Krankheit oder eine schlechte Ernte) und strukturelle Armut (betraf Bevölkerungsgruppen mit geringem Verdienst wie Tagelöhner und kleine Handwerker).

 

Das Stadtbild war geprägt durch Almosenausgaben, Almosensammlungen und Menschen, die bettelten. Almosen wurden außer an wöchentlichen Ausgabetagen auch zu bestimmten Anlässen verteilt, beispielsweise zu den fünf Märkten, die jährlich in Mergentheim stattfanden. Dadurch wurden zusätzlich zahlreiche Bettler von außerhalb angezogen.

 

Pfründner waren Personen, die in institutionellen Häusern für Arme, Alte und Kranke lebten. Als Hausarme bezeichnete man bedürftige Bürger, die ein Dach über dem Kopf besaßen. Häufig schämten sie sich, Almosen zu empfangen, deshalb gab es geschützte Orte. Anlaufstellen waren Kirchen und Klöster.

 

Das 1531 erstellte Zinsbuch der Pfarrkirche St. Johannes enthält eine Auflistung der seit 1236 jährlich abgegebenen Almosen. Zunächst wurde die Bedürftigkeit nicht geprüft. Eine Veränderung trat ab dem 16. Jahrhundert mit der Kirchenspaltung ein. Nun wurden von Stadtpfarrer und Almosenpfleger Armenlisten als Grundlage der Almosenabgabe erstellt. Der Lebenswandel war ausschlaggebend. Den Bedürftigen gewährte die Obrigkeit eine geregelte Unterstützung.

 

Von Carl Josef Freiherr von Adelsheim stammt eine Karikatur des Mergentheimer Bettelvogts aus der Zeit um 1830. Dieser Stadtbeschäftigte hatte die Bettler zu beaufsichtigen und fremde Bettler aus der Stadt zu vertreiben, er führte die Prozession der Almosenempfänger an und sammelte die Almosen ein. In Mörikes Haushaltsbuch findet sich eine Aufstellung der an der Haustür abgegeben Almosen.

 

Eine Liste von 1784 zeigt, dass Frauen schon damals ein deutlich höheres Armutsrisiko hatten als Männer. 46 der 56 Bedürftigen waren Frauen, meist Witwen. Der zentrale Ort der Almosenausgabe befand sich an der Südseite der Stadtpfarrkirche bei der Ölberggruppe, die heute in der Marienkirche steht.

 

Irdische Armut wurde als Prüfung angesehen, sie war gottgegeben. Dieser Glauben verhinderte Aufstände der Betroffenen. Für die Spender waren Almosen ein Mittel zu Buße und Erlangung von Seelenheil. Als ab dem späten 18. Jahrhundert das Mergentheimer Intelligenzblatt erschien, wurden die Spenden dort veröffentlicht.

 

Um Betrügereien zu verhindern, erhielten Berechtigte im Rathaus eine Bettelmarke als Ausweis, ein „Heilig’s Blechle“.

 

Neben Almosen sollten Vergünstigungen den Armen das Leben erleichtern. Auf der Freibank gegenüber dem Pfarrhaus erhielten sie günstiges Fleisch, das sogenannte Stupfeln auf den Feldern nach der Ernte und das Sammeln des Restholzes nach dem Holzeinschlag waren ihnen erlaubt, einmal im Monat konnten sie eines der beiden Badehäuser für ein Seelbad aufsuchen.

 

 

 

 

Stadtblick 5 erschienen

Dezember 2022

Die Redaktionsmitglieder Carlheinz Gräter, Karin Waldhäusl und Wolfram Klingert (v.l.n.r.) vor dem Burgerhaus am Marktplatz, das auf dem Titelbild des neuen Stadtblick 5 in seiner Erscheinung um 1900 abgebildet ist. Auf dem Bild fehlt Wolfgang Imhof, der für das Layout verantwortlich war.

 

Der Stadtblick hat 141 Seiten und ist reich bebildert.

Die Schutzgebühr beträgt 7.50 Euro.

Er ist erhältlich im örtlichenBuchhandel.

Außerdem kann er per E-Mail bestellt werden: Wolfram.Klingert@t-online.de

 


Reges Interesse beim Tag des offenen Denkmals -       150 Menschen besuchten das Haus Klärle bei zwei Führungen

Tag des offenen Denkmals

Haus Klärle Ochsengasse 13

Führungen 11 Uhr und 15 Uhr

Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, den 11. September lädt das Bürgerforum Stadtbild zu zwei Führungen ins Haus Klärle in der Ochsengasse 18 ein. Um 11 Uhr und um 15 Uhr können sich Besucher über die Haus- und Renovierungsgeschichte aus erster Hand von dem Architekten und Hausbesitzer Rolf Klärle informieren lassen.

Das Haus Klärle wurde im Jahr 1455 errichtet und ist damit einer der ältesten Profanbauten der Stadt Mergentheim. Zu sehen sind von einem Bauforscher vor der Restaurierung erstellte Baualterspläne sowie während des Bauablaufes gefertigte Fotos und Zeichnungen.

Im Jahr 2020 wurde die gelungene Restaurierung mit dem Denkmalschutzpreis des Schwäbischen Heimatbundes ausgezeichnet. Heute wird es als Architekturbüro und Wohnhaus genutzt.

Christoph Bittel vom Bürgerforum Stadtbild begrüßt den Heimatforscher Georg Pfeuffer, Bürgermeister Roman Menth und Architekt Felix Tannenberg (v.l.n.r.) zu Beginn des Stadtrundganges in Aub.